Ein Leben in zwei Welten

Von ihrer Kindheit in Wolfsberg bis zu internationalem Ruhm unter einem Pseudonym – diese Zeitleiste zeigt die wichtigsten Stationen im Leben von Gertrud Schmirger. Sie beleuchtet den Kontrast zwischen ihrer privaten Unabhängigkeit und ihrer öffentlichen Persona, die sie strategisch wählte, um auf dem literarischen Markt erfolgreich zu sein.

Gertrud Camilla Olga Gabriela Schmirger, besser bekannt unter ihrem Schriftstellernamen Gerhart Ellert, wurde am 26. Jänner 1900 in Wolfsberg (Kärnten) geboren. Aufgewachsen in der Herrengasse, erhielt sie eine umfassende Bildung, die sie später durch Studien in Graz und Wien erweiterte. Dort belegte sie Vorlesungen in Medizin, Chemie, Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte.

Schon früh zeigte sich ihr schriftstellerisches Talent: Bereits als Kind erfand sie Geschichten und hielt sie schriftlich fest. In den 1930er-Jahren bot sie ihren ersten Roman Der Zauberer dem Speidel Verlag an, der ihr empfahl, unter einem männlichen Pseudonym zu veröffentlichen. So entstand der Name „Gerhart Ellert“, zusammengesetzt aus den Namen ihrer Mutter Gabrielle und des Geistlichen Olbert. Das Pseudonym behielt sie bis zu ihrem Tod konsequent bei und stellte ihre private Identität weit in den Hintergrund.

Unter diesem Pseudonym veröffentlichte sie in den folgenden Jahrzehnten rund 40 Werke, darunter historische Romane, Jugendbücher, Reiseberichte sowie Hörspiele und Theaterstücke. Ellerts Werke zeichnen sich durch sorgfältiges Quellenstudium, reiche historische Detailtreue und eine lebendige Erzählweise aus. Ihre Figuren – oft bedeutende Persönlichkeiten der Weltgeschichte – werden vor atmosphärisch dichten Hintergründen plastisch und glaubwürdig dargestellt.

Trotz ihrer Erfolge und Übersetzungen in mehrere Sprachen blieb Gertrud Schmirger eine zurückhaltende Persönlichkeit, die in Wolfsberg gemeinsam mit ihrer Mutter eine Gärtnerei betrieb. Die Stadt Wolfsberg ehrte sie unter anderem mit dem Ehrenring. Auch auf nationaler Ebene wurde sie ausgezeichnet: 1966 erhielt sie den Professorentitel, und ihr Werk wurde mit dem Österreichischen Staatspreis für Jugendbücher gewürdigt.

Gertrud Schmirger verstarb am 7. Mai 1975 und wurde in der Familiengruft Sotlschegg auf dem Wolfsberger Stadtfriedhof beigesetzt. Ihr literarisches Erbe, insbesondere ihre historischen Romane, bleibt ein bedeutender Teil der österreichischen Literaturgeschichte und ist eng mit ihrer Heimatstadt Wolfsberg verbunden.

Heute erinnert eine Gedenktafel in der Herrengasse an die bedeutende Schriftstellerin, deren Stimme durch ihre Werke weiterlebt.

Entdecken Sie Gertrud Schmirger, die emanzipierte Frau, und Gerhart Ellert, den gefeierten Autor. Eine interaktive Reise durch ein faszinierendes literarisches Leben.